Werkstatt Kassel

Im Interview: Rhea Rosa Flach

"Jugend forscht" heißt nicht nur der bekannte Bundeswettbewerb, sondern auch eine Veranstaltungsreihe in der Werkstatt Kassel gegenüber der Kasseler Stadthalle, in der die ganz jungen Talente ein Forum für Aufführungen unterschiedlicher Art bekommen. Dabei reicht das Spektrum beispielsweise von Gedichten und Geschichten über Malerei und Fotos bis hin zu Musik.

Rhea, du hast im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Jugend forscht" hier in der Werkstatt Kassel deine erste Ausstellung gehabt. Wie ist es dazu gekommen?

Meine Mutter ist befreundet mit der Carmen Weidemann, Mitarbeiterin der Werkstatt, und die weiß, dass ich male. Carmen hat mich dann mal gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte. Sie hat mich eigentlich öfter gefragt, und irgendwann hatte ich schon Lust darauf. Dann haben wir zusammen die Bilder ausgesucht und eingerahmt.

Du hast ja selber zur Eröffnung eine Ansprache gemacht und auch mit einer Freundin von dir mit Musik eingeleitet. Warst du aufgeregt?

Ja, sehr. Obwohl ich das eigentlich aus meiner Schule schon kenne, dort machen wir auch ab und zu vor Eltern und Geschwistern kleine Aufführungen. Bei der Ausstellung war ich aber viel aufgeregter, weil ich viele Leute nicht gekannt habe.

Du hast mit einer Gedichtsform namens "Elfchen" eingeleitet. Was ist das? Und woher kennst du das?

Das ist eine japanische Gedichtform, das haben wir in der Schule im Deutschunterricht gelernt.

Du hast ja bereits sehr viele Bilder gemalt. Überlegst du dir vorher, was du malen willst? Oder fängst du einfach an?

Ich male eigentlich anfangs einfach nur vor mich hin. Meistens fange ich an und schaue, was sich entwickelt und male dann weiter, so dass etwas herauskommt. Manchmal beschließe ich aber auch vorher, was ich malen möchte.

Bei deinen Bildern fällt auf, dass es viele unterschiedliche Stile - Naturbilder, Detailzeichnungen, Bleistift, Filzstift, Aquarell oder experimentelles Malen - gibt. Wie kommt das?

Ich male immer mit den Stiften, auf die ich gerade Lust habe. Und mal hab´ ich Lust, etwas Deutliches zu malen, da hab ich zum Beispiel eine Libelle gemalt. Und ein anderes Mal wollte ich etwas Undeutliches malen, da habe ich zum Beispiel den Schatten einer Rose gemalt.

Hast du Vorbilder, nach denen du malst oder von denen du dir was abschaust?

Bei dem Stier waren wir kurz vorher in einem Picasso-Museum, das war in Münster. Die Stiere dort haben mir gefallen, und wenn ich meinen Stier anschaue, denke ich oft daran.

Hast du Resonanzen bekommen auf deine Ausstellung? Bei der Eröffnung waren ja viele Menschen da, auch viele Erwachsene.

Mittlerweile waren auch viele meiner Freunde hier und haben mir gesagt, welche Bilder ihnen am besten gefallen. Es hat auch einer angeboten, eine Libelle zu malen, die er dann gegen meine tauschen möchte.

Hast du noch andere Hobbies neben dem Malen?

Ich habe früher mal Geige gespielt, aber das Üben und der Unterricht waren mir auf Dauer zu anstrengend. Beim Malen ist das anders, das macht einfach Spaß. Manchmal male ich zwar auch eine Zeitlang nicht, aber dann umso mehr. Wie ich gerade Lust habe. Aber ich lese und schreibe auch gerne. Ich hab zum Beispiel vor kurzem eine Geschichte mit mehreren Kapiteln geschrieben.

Was sind das für Geschichten?

Die Geschichte mit den vielen Kapiteln hat zum Beispiel von einem Irrlicht gehandelt. Das Irrlicht und seine Schwester werden gefangen und in die Stadt verschleppt. Aber ihre Freunde kommen und retten sie. Es passiert natürlich noch ein bisschen mehr...

Du bist jetzt 11 Jahre alt. Was möchtest du später einmal machen?

Ich wollte eigentlich eine ganze Zeit lang Steinmetz werden. Und davor Hubschrauberpilotin. Aber im Moment weiß ich gar nicht so richtig...

Deine Mama arbeitet ja in der Kulturfabrik Salzmann in Kassel. Warst du da auch schon?

Da war ich schon ein paar Mal und habe mir einige Theaterstücke angeschaut. Das war ganz spannend.

Du bist an dieser Stelle Nachfolgerin von bekannten Personen aus Kunst und Politik, z.B. dem Comedy-Duo Badesalz? Kennst du die? Und wenn ja, wie findest du die?

Die kenne ich nicht, ich schaue nicht viel Fernsehen.

Rhea, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte: Bernd Hesse © 2002 LAKS Hessen e.V, www.laks.de